Durch Corona wurden dieses Jahr unglaublich viele Jugendaustausche abgesagt. Eine Möglichkeit, wie junge Menschen derzeit trotz der Pandemie unterschiedliche Perspektiven und Kulturen kennenlernen können, ist über Online-Austauschprogramme. Creative Swap ist so ein Programm. Im Juli 2020 sind damit 15 junge Menschen in der Türkei und Deutschland digital zusammengekommen. Sie haben sich kennengelernt, in Gruppen gearbeitet, Fotos gemacht und eine Online-Ausstellung auf Instagram gestaltet.
Das Projekt wurde finanziert von der deutsch-türkischen Jugendbrücke und durchgeführt von Friendzone.Studio in Kooperation mit Maviblau und Katadrom.
Die Teilnehmenden absolvierten Workshops zu Fotografie und Social Media und entwickelten neue Skills im Bereich digitaler Kunst und Selbstausdruck über Kreativität. Gleichzeitig arbeiteten sie in Gruppen an Themen, die sie persönlich beschäftigten, wie „Flucht” oder „Lebensenergie”. Burak aus Istanbul sagt dazu: „Es war sehr inspirierend zu sehen, wie alle ganz unterschiedlich an die Thematiken herangehen.” Die Teilnehmenden diskutierten, schossen Bilder und entwickelten Fotoserien. Und das an den unterschiedlichsten Orten: von Istanbul und Berlin nach Samsun, Didim, Lübeck, Görlitz und sogar in den Võru Wald.
Die Bilder blieben aber nicht nur Kommunikationsmittel, sondern wurden später auf Instagram ausgestellt. Dabei wurde Instagram als eine Plattform entdeckt, die nicht nur zur Selbstdarstellung dient, sondern ein kreatives Medium für Kunst sein kann. „In unserer Gruppe haben wir interessante Instagram-Accounts miteinander geteilt. Ich habe wirklich viel über verschiedene Perspektiven und Möglichkeiten gelernt. Hätte nicht gedacht, das Social Media so augenöffnend sein kann!”, erzählt Mathis aus Lübeck.
Die Creative Swap Online-Ausstellung, die nun auf Instagram zu sehen ist, gibt Einblicke in Perspektiven junger Leute in der Türkei und Deutschland in Zeiten von Corona und zeigt, was bei so einem digitalen Austauschprogramm möglich ist.
Das eigentliche Ergebnis des Online-Austauschs ist allerdings nicht die Ausstellung, sondern der Prozess und die Interaktion dahinter. Der Gedankenaustausch und das Teilen unterschiedlicher Lebensperspektiven war für viele Teilnehmende sehr hilfreich. „Es war eine gutes Ventil nach all den Corona-Ängsten, die wir durchgemacht haben”, findet Gökçe aus Istanbul. Die Gruppe möchte online weiter in Kontakt bleiben und sich, wenn möglich, irgendwann auch mal physisch treffen.
Text: Marie Hartlieb