Die junge Autorin, die sich an ihrem Hochzeitstag an die Höhepunkte ihres bisherigen Lebens zurückerinnert, stellt sich hierbei existenzialistischen Fragen über das „Sein“, vor allem aber über das „Sein“ in Zwischenräumen. Dargestellt wird die Selbstfindung einer Frau durch eine entwurzelte Kindheit, eine konfuse Jugend und dem später harten Erwachsenendasein, verfolgt von einem allgegenwärtigen Gefühl der fehlenden „Zugehörigkeit“.
Mit einer manchmal humorvollen und manchmal schwermütigen Haltung stellt sich die Protagonistin abstrakten Begriffen wie „Identität!“ und „Heimat!“. Dabei hinterfragt sie die traditionelle Auffassung und Bedeutung dieser Definitionen. In einer Welt, in der sich alle paar Jahre die Bezeichnung ihrer „Identität“ zu verändern scheint – von „Gastarbeiterkind“- „Asylantenkind“- „Deutsche mit Migrationshintergrund“ bis hin zu „Deutsch-Türkin“-, wird der rote Faden durch das Begriffs- und Gefühlschaos gesucht.
Performt von Dilşad Budak Sarıoğlu in Begleitung von Ilgıt Uçum, gleichzeitig auf deutsch und türkisch, erntete die intermedial inszenierte Leseperformance in Istanbul regelmäßig minutenlangen Applaus.
Alle Infos und Termine hier: maviblau.com/turkland
Text: Neslihan Yakut
Fotos: Navid Linnemann