Corona-Isolation bedeutet mitunter: Langeweile und Sehnsucht nach ein paar vertrauten Stimmen am Küchentisch. Gegen beides können Podcasts ein Geheimrezept sein. Wir haben euch eine Liste an Podcasts von und mit PoC zusammengestellt, die uns ehrliche Perspektiven und Geschichten eröffnen, uns mal zum Lachen bringen und ein andermal nachdenklich machen.
Das Thema Heimat scheint den Podcaster*innen Melis Yeşilkaya und Helena Kaufmann allgegenwärtig. In Zeiten, wo der Begriff Heimat aufgeladen scheint wie nie und sogar ein Ministerium danach benannt wurde, möchten sie mit denen über das Thema sprechen, deren Heimatbegriffe auch durch Migrationsgeschichten geprägt sind. In Heimatmysterium sprechen sie mit Menschen über ihre Erfahrungen mit Integration, Desintegration, Heimat, Heimweh, der Suche nach dem Ich und der Auseinandersetzung mit der eigenen Familiengeschichte. Ergänzt durch Musik, Interviews und atmosphärische Elemente bringen sie uns verschiedenste Geschichten und Heimatgefühle nahe.
Bei Refiye Ellek und Soraya Öztekin von Bremen Next geht es um das Aufwachsen zwischen verschiedenen Kulturen und alles was dazu gehört: Liebe und Labels, Familie und Freundschaft und die Auseinandersetzung mit der eigenen Identität. Bei Çay und Musik von Fairouz klingen ihre Gespräche wie die, von zwei langjährigen Freund*innen, die ordentlich aus dem Nähkästchen plaudern.
Gizem Adiyaman und Lucia Luciano haben sich als DJ-Duo “hoe_mies” einen Namen gemacht. Das Konzept: Parties in einem inklusiven “safe space”, mit klaren Richtlinien gegen jede Form der Diskriminierung. Ein Raum, in dem sich Menschen mit den unterschiedlichsten Lebensrealitäten wohlfühlen sollen. Diese verschiedenen Lebensrealitäten möchten sie nun auch in ihrem Podcast sichtbar machen, in dem sich mit unterschiedlichen Gästen ins Gespräch kommen. Egal ob Thema Sexarbeit, Feminismus oder “Männlichkeit” – der Podcast eröffnet neue Blickwinkel und regt an, die eigenen Überzeugungen zu hinterfragen.
Viel wird über Muslim*innen im öffentlichen Diskurs geredet – seltener mit ihnen. Merve Kayikci ändert das in ihrem Podcast-Format “Mashallah”, in dem sie mit Muslim*innen ins Gespräch kommt. Dabei gibt es neben Brüchen mit Klischees auch Einblicke in die unterschiedlichsten Berufsfelder und Alltage.
Kanackische Welle ist ein Podcast von Marcel Aburakia und Malcolm Ohanwe, zwei deutschen Journalisten mit palästinensischen Wurzeln über Popkultur, Rassismus, religiöse Spannungen und das Dasein als “Kanacke im Westen”, wie sie selbst schreiben. Die Jungs bleiben mit Themen und Gästen stets hochaktuell – irgendwo zwischen Politik und Popkultur: Von Corona, über Klimaaktivismus bis hinzu Schönheitsvorstellung beleuchten sie ein breites Themenspektrum aus “kanakischer Sicht”.
Şeyda, Ufuk und Cem setzen sich hier mit ihren Erfahrungen in einer postmigrantischen Gesellschaft auseinander und nehmen dabei kein Blatt vor den Mund. Die drei diskutieren sehr persönlich über alles, was das Herz bewegt: Selbstfindung, Sehnsucht, tiefe Emotionen und Sex. Bis auf weiteres erscheinen leider keine neuen Folgen – wer es noch nicht gehört hat, dem legen wir den Podcast trotzdem ans Herz. Und unser Interview mit den dreien gleich dazu.
Eine Gruppe von People of Color aus der taz hat sich zusammengetan, um in wechselnder Besetzung über Dinge zu sprechen, die sie Tag für Tag beschäftigen – politische Entwicklungen, mediale Ereignisse und gesellschaftliche Ungleichheiten. Da ist zum Beispiel, die Wut darüber, Rassismus und rassistische Strukturen immer wieder erklären zu müssen, die Frage nach mehr Vielfalt in den Medien und die Auseinandersetzung mit Privilegien.
Text: Redaktion
Illustration: Fatima Spieker