Ich glaube, wir leben in sehr gespaltenen Zeiten, in denen Menschen in bestimmte Gruppen eingeteilt werden, oder sich auch einteilen und labeln lassen. Das bricht die Komplexität des Menschseins herunter, und dadurch geht auch der gegenseitige Respekt verloren. Wenn Menschen nur als “Deutsche” oder “Türken”, “AKP’ler”, “HDP’ler”, “AFD’ler”, “Gutmenschen”, “Rassisten”, “Chauvinisten”, “Feministen” usw. bezeichnet werden, findet jeder und jede eine schnelle Begründung, sich nicht mit der oder dem “Anderen” auseinanderzusetzen. Dabei brauchen wir gerade jetzt Kommunikation und mutiges Aufeinanderzugehen. Auch wenn wir unser Gegenüber in manchen Aspekten nicht verstehen. Doch ohne den Versuch, zu verstehen, oder zumindest zuzuhören, werden die Spaltungen noch tiefer werden und dieses Labeling, diese Entmenschlichung ist ein gefährlicher Weg.
Es tut weh zu sehen, wie in Deutschland Menschen gerade wieder “Deutsche” und “Türken” werden. Und mit welchen Attributen diese Gruppen dann belegt werden. Wir haben schon so viel gemeinsam erlebt, geschafft, gefeiert, geträumt. Es gibt so viele tolle Individuen, Gruppen, Projekte, Initiativen, die aus der deutsch-türkischen Freundschaft gewachsen sind und beide Länder inspiriert haben. Daran sollten wir uns erinnern. Und auch daran, dass schon so einige Probleme überwunden werden konnten. Wir müssen weiterhin voneinander lernen, einander zuhören und vor allem einander als Menschen begegnen.
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