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Die Geschichte eines Bildes. Design&Photography Workshop

Der Design&Photography Workshop von Don’t Wait lud Ende Mai 2015 dreizehn Studierende aus Deutschland und dem Iran nach Istanbul ein. Dort konnten sie über zehn Tage einen Einblick in die Stadt und ihre Vielfalt bekommen und zu eigenen Projekten inspiriert werden.

In dieser Serie stellen wir die Studierenden, ihre Arbeiten, Erlebnisse und Gedanken zu Istanbul vor.  In diesem Artikel: Lara Gilles, Sihavann Yong und Sandra Krüger.

Sihavann, Lara und Sandra sind Studierende der BTK – Hochschule für Design und Kunst. Sie alle suchten sich ihre eigenen Motive in Istanbul und machten sich die Stadt und ihre Erfahrungen durch persönliche Projekte zueigen.

Lara Gilles war begeistert von der Vielfalt Istanbuls. Die Atmosphäre der unterschiedlichen Viertel und ihre Gegensätze inspirierte sie. “Wir besuchten Viertel wie Balat, Fatih und Ortaköy und überall war es anders.” Lara fokussiert sich in ihrem Studium auf Fashion- und Beautyfotografie und war insbesondere an den Lehrveranstaltungen für Fashion im Workshop interessiert.

Ihr Projekt realisierte sie in dem Viertel Balat mit einem Fashionshooting. Ein Tag wurde für die Suche der richtigen Location verwendet. Am nächsten Tag fand das Shooting statt. Hier erzählt Lara, war neben der Umsetzung der eigenen Idee das Zeitmanagement eine Herausforderung. “Es gab einige Verzögerungen bei der Organisation. Wir waren zu dritt in einer Gruppe und jeder von uns hatte im Endeffekt nur ein paar Minuten, um unsere Models zu dirigieren.”

Auf die Frage, was sie auch langfristig aus diesem Workshop für sich mitnehmen wird, antwortet sie lachend: “Unter Zeitdruck zu arbeiten.” Die herausgekommenen Bilder erzählen viel von Laras Arbeitsstil als auch davon, wie sie Istanbul wahrgenommen und auf sich hat wirken lassen. Lara hat bei ihren Fotos mit Gegensätzen gespielt: farblich als auch in der Form. Die Models tragen auf einem Bild schwarz, auf dem anderen weiß. Sie stehen dicht beieinander, halten einander, wirken zart und zerbrechlich gegen den schroffen Hintergrund. Vielleicht ist da auch ein bisschen Laras Gefühl eingeflossen, welches sie während des Workshops im Bezug auf Istanbul erlebte. “Die Stadt ist schön, doch sie ist groß, hektisch und grob. Es war schön, sie kennen gelernt zu haben, aber ich bin wohl eher ein Berlin-Typ.”

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Sandra Krüger studiert Dokumentarfotografie. Eine Leidenschaft, sagt sie, die sie schon immer hatte. Ihre Kamera hat sie immer dabei, um das zu fotografieren, was andere nicht wahrnehmen.

In Istanbul prasselten viele neue Eindrücke auf sie ein. Was ihr besonders auffiel, waren die Menschen, die auf den Straßen arbeiteten, die ihren Verkaufsstand mit sich brachten oder mit dem Instrument durch die Straßen zogen, oft viele Stunden am Tag, oft, ohne viel zu verdienen.  Sie unterhielt sich mit den Menschen, bevor sie Fotos machte, und lernte somit ganz neue Blickwinkel kennen.

Der Seemann Mesud beeindruckte Sandra besonders. Er riet ihr: ” Nur die Ruhe. Das Leben ist zu kurz. Denk nicht an das Geld, sondern lebe glücklich.” Sie sagt durch den Workshop und die Begegnung mit den Menschen in Istanbul hat sie für sich einen neuen Blickwinkel entwickeln können. Für ihre Arbeit und für sich. Ihr Projekt ist eine Fotoreihe über “die Arbeiter Istanbuls” geworden. Sie erzählen von Einzelschicksalen. Von Leidenschaft und Müdigkeit, von Stolz und Verzweiflung. Und davon, welche Rolle Arbeit im Leben spielt.

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Sihavann Yong  studiert Communication Design und hat, wie Lara an einem Fashionshooting teilgenommen. “Für mich ist Design die Kunst der Kombination von durchdachten Details. Und auch Fashion ist Kommunikation. Hier wird durch die Inszenierung von Kleidung und Stoffen kommuniziert.”

Bei seinem Projekt war ihm wichtig, die bohemehafte Atmosphäre, die er im Viertel Balat spürte, in seine Bilder einzubauen. Das Model sollte sich vorstellen, auf einem Bazar zu sein. Diesen Blick wollte er einfangen. Auf einem seiner Fotos inszeniert er das Model mit Kopftuch. Auf die Frage, ob das nicht einer Stereotypisierung gleich käme antwortete er: “Nein, ich versuche Bilder so glaubwürdig wie möglich zu kreieren. Das Tuch repräsentiert ja nur einen Teil der Gruppe von Bohemiennes.” Es geht wohl darum mit dem zu spielen, was der Betrachter versteht und assoziert. Und in der Fashionfotografie ist es die Kunst, mit Kleidung Atmosphäre und Geschichten zu inszinieren.

Für Sihavann war der Design&Photography Workshop in Istanbul eine spannende Erfahrung, in dem er ein persönliches Projekt umsetzen und das Leben und Reisen in einer Gruppe erleben konnte.

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Die Projekte, die aus dem Workshop resultierten, erzählen alle von der persönlichen Sicht der Studenten auf ihre Eindrücke in Istanbul als auch von ihrem Verständnis von Fotografie und Design. Gleichzeitig erzählen Bilder ja auch immer die Geschichten, die die Betrachter in ihnen finden. Auch darüber sollten Fotografen sich immer bewusst sein. Denn: ein Bild kann mehr sagen, als tausend Worte. So zumindest heißt es in einem alten Sprichwort.

Mehr über den Workshop von Don’t Wait findet ihr in dem Artikel “Workshop von Don’t Wait in Kooperation mit MAVIBLAU“. Weitere Interviews mit den Studierenden findet ihr hier.